Digitaler Zwilling für das historische Ludwigsburger Theater

An employee of HLRS explores the Ludwigsburg stage machinery in virtual reality.
Dr. Uwe Wössner, Leiter der Visualisierungsabteilung des HLRS, demonstriert einen digitalen Zwilling des Ludwigsburger Schlosstheaters in der CAVE.

Ein umfassendes virtuelles Modell des Theaters trägt zur Erhaltung und Erforschung des Wahrzeichens bei, das die älteste funktionsfähige Bühnenmaschinerie der Welt beherbergt.

Das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtete Schlosstheater im Ludwigsburger Residenzschloss ist sowohl hinsichtlich seiner opulenten barocken Ausstattung als auch aufgrund der innovativen Technik seiner Bühne von Bedeutung. Die von dem Ingenieur Johann Christian Keim entworfene Maschinerie aus Holz und Seilen ermöglichte es einer einzigen Person, die sich unter der Bühne befand, die Hintergrundkulissen automatisch zu bewegen, ohne den Vorhang zu schließen. Das Publikum soll mit Erstaunen beobachtet haben, wie sich das Bühnenbild ohne sichtbares menschliches Zutun veränderte.

Um die Erhaltung und Erforschung des Theaters zu unterstützen, setzte die Visualisierungsabteilung des HLRS einen 3D-Scanner ein. Mithilfe dieses Scanners ließ sich systematisch ein Datensatz erfassen, der das gesamte Innere des Theaters darstellt. Anschließend nutzten die Forschenden Höchstleistungsrechner des HLRS, um die Scans in ein umfassendes Modell, einen sogenannten „digitalen Zwilling“, zu integrieren. Dieser gibt das physische Theater in einer virtuellen Realität außerordentlich detailreich wieder. In der CAVE-Anlage des HLRS können Besucher:innen die Illusion erleben, sich durch den Raum bewegen, wie er im 18. Jahrhundert ausgesehen haben könnte, und sehen, wie die mechanische Bühnenmaschinerie funktionierte.

Ein digitaler Zwilling bildet das historische Ludwigsburger Theater in der virtuellen Realität detailgetreu nach.

Stephan Hurst, Verwaltungsdirektor des Ludwigsburger Schlosses, sagte in einer Pressemitteilung: „Wir erfahren viel über die Funktionsweise und das Ineinandergreifen der Technik – ohne etwas anfassen zu müssen. Das schützt das einzigartige Denkmal.“ Er rechnet damit, dass die Besucher einen großen Nutzen aus dem virtuellen Modell ziehen werden, da „das virtuelle Modell […] Vorführungen erlaub[e], die im fragilen Original nicht möglich sind.“ Hurst geht zudem davon aus, dass das Modell von großem Interesse für Forschende sein wird, die kontinuierlich mehr über das Schloss lernen und neue Möglichkeiten entwickeln, es anderen zu präsentieren.

Christopher Williams