Gesellschaftspolitischer Beirat

Der Mehrwert von Computersimulationen ist unbestritten. Darum dürfen sie kein Privileg des Elfenbeinturms sein. Wir setzen uns gemeinsam dafür ein, dass in Zukunft mehr gesellschaftliche Gruppen von dem Einsatz von Simulationen profitieren.

Wichtige Themen entstehen in der Gesellschaft, aber sie dringen nicht immer bis in die (Simulations-)Wissenschaft vor. Um sicherzustellen, dass gesellschaftlich bedeutsame Themen Eingang in die Simulationswissenschaft finden, gründet das HLRS einen gesellschaftspolitischen Beirat. Dieser soll das HLRS in seiner Forschung beraten und bei der Identifikation neuer gesellschaftspolitisch relevanter Themen unterstützen.

Die Beiratsmitglieder kommen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen (Pflege, Bildung, Journalismus, Design, Architektur und vielen weiteren); dadurch soll die erforderliche Vielfalt gesellschaftlich relevanter Themen gesichert werden. Gemeinsam mit dem Beirat wird sich das HLRS auf die Entdeckung neuer Gebiete begeben, in denen Computersimulation einen Beitrag leisten kann.

Mit der Gründung des Beirats unterstreicht das HLRS darüber hinaus sein Bestreben, die gesellschaftliche Verantwortung noch stärker als bislang wahrzunehmen und mit Impulsen von außen zu erweitern. Bisher setzt sich zum Beispiel bereits eine Nachhaltigkeitsgruppe am HLRS mit dem Energieverbrauch von Höchstleistungsrechnern auseinander und bezieht in dem Schulprojekt Simulierte Welten auch Jugendliche ein, die während eines einjährigen Stipendiums Verkehrsdaten und ähnliches simulieren und so ihre digitalen Kompetenzen ausbauen dürfen.

Andreas Kaminski

Stellvertretende Abteilungsleitung, Philosophy of Computational Sciences

+49 711 685-65982 andreas.kaminski(at)hlrs.de

Beiratsvorsitzender

Ortwin Renn

Wissenschaftlicher Direktor am Institute for Advanced Sustainability Studies

„Die fortschreitende Digitalisierung bietet viele Chancen, etwa, wenn komplexe gesellschaftliche Phänomene durch Modellierung und Simulation Entscheidungsträgern und betroffenen Menschen zugänglicher gemacht werden können. Vor diesem Hintergrund müssen gesellschaftliche Präferenzen ausreichend berücksichtigt werden.“

Beiratsmitglieder

Ludger Fittkau

Korrespondent des Deutschlandfunks

„Ich wünsche mir eine anregende Diskussion darüber, wie die Digitalisierung die Gesellschaft und den öffentlichen Raum durch neue Technologien verändert. Dazu gehört auch die Reflektion darüber, wie dieser Wandel gewinnbringend für das Land genutzt werden kann – ohne dabei die ländlichen Regionen zu übergehen.“

Rüdiger Flöge

Fachbereichsleiter der VHS Stuttgart

„Wie muss sich unser Lebensstil in Hinblick auf den Klimawandel verändern? Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Sind viele Menschen von diesen Herausforderungen überfordert, bieten Populisten vermeintlich einfache Lösungen an, was die Demokratie in Gefahr bringen könnte. Darum muss in der Wissenschaft ein ehrlicher, gesamtgesellschaftlicher Diskurs stattfinden.“

Marc Hassenzahl

Professor an der Universität Siegen

„Als Technikgestalter interessiere ich mich für die Zukunft. Wie könnte sie aussehen, wie sollte sie aussehen? Dabei soll ‚Futuremaking‘ nicht im platten Anpreisen mehr oder weniger sinnvoller Technologien verbleiben. Wir müssen unsere Zukünfte schon jetzt ausprobieren, sie erlebbar und befragbar machen. Simulationen spielen hier eine wichtige Rolle.“

Renate Hess

Oberstudienrätin i.R.

„Ich interessiere mich dafür, wie digitale Technologien zu sozialer Gerechtigkeit beitragen können.“

Claus-Peter Hutter

Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg

„Um Klimaschutz und Umweltvorsorge voranzubringen und auch nachhaltig zu sichern, müssen Menschen zusammengebracht werden um in Dialog zu treten. Dabei gilt vielmehr als bisher, aus Konfliktgegnern Konfliktpartner zu machen.“

Harald A. Mieg

Selbstständiger Professor

„Simulationen und andere digitale Technologien können – und werden bereits – sinnvoll und verantwortungsbewusst in Planungsprozessen eingesetzt werden, wie etwa in der Stadtentwicklung. Obwohl das Potenzial noch nicht völlig ausgeschöpft ist, darf eine Reflexion über die Grenzen der Berechenbarkeit und dessen Folgen im Diskurs zur Digitalisierung nicht fehlen.“

Waltraud Kannen

Geschäftsführerin der Sozialstation Südlicher Breisgau e.V.

„Menschen mit Pflegebedarf müssen fürsorglich und angemessen unterstützt werden – ohne ihre Autonomie aberkannt zu bekommen. Dabei kann die Digitalisierung helfen, Unterstützungspotenziale zu entdecken und alltagstaugliche Angebote im Bereich der Geriatrie zu entwickeln.“

Georg Vrachliotis

Dekan Fakultät für Architektur am Karlsruhe Institut für Technologie

„Der gesellschaftliche Raum ist viel zu technisch, als dass er nur sozial verstanden kann, ebenso wie auch der technische Raum viel zu gesellschaftlich ist, als dass er nur technisch verstanden werden kann. Darum ist ein interdisziplinärer Diskurs notwendig, der Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft vereint.“

Sandra Youssef

Project Managerin Science and Society für Biofaction KG

„Mich interessieren die Beziehungen und das Zusammenspiel zwischen Mensch und Technologie. Dazu gehört, dass sich technologische Systeme (und Innovationen) und die Gesellschaft immer auch wechselseitig beeinflussen und dabei vielschichtige Situationen aufwerfen, wie zum Beispiel im Spannungsfeld von Open Data und dem Recht auf Datenschutz. Darum freue ich mich auf einen regen Austausch, wie die Forschung am HLRS diese komplexen Fragen aufnehmen kann.“

Elisabeth Steinhagen-Thiessen

Professorin für Geriatrie am Universitätsklinikum Charité

Eva-Maria Gillich

Projektleiterin des Neuen Berliner Kunstverein

Andreas Müller

Jugendrichter