Eine wichtige Aufgabe des Höchstleistungsrechenzentrums Stuttgart (HLRS) besteht in der Forschung zu Themen des Höchstleistungsrechnens (HPC) und der Bereitstellung von Dienstleistungen für Nutzer aus Forschung und Wirtschaft. Mit der zunehmenden Bedeutung von Simulation und Datenanalyse in vielen Bereichen der Wissenschaft und Technik steigt der Bedarf an geschulten Fachkräften, was eine weitere zentrale Funktion des Zentrums stärker in den Fokus rückt – die Aus- und Weiterbildung von Wissenschaftlern, Programmierern und Systementwicklern im Bereich HPC.
18. Jul 2017
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Um dieser Entwicklung zu begegnen, hat das HLRS jüngst mit 6,8 Millionen Euro in einen massiven Ausbau seiner Gebäudeinfrastruktur investiert und ein neues Schulungszentrum eröffnet. In diesem Anbau, der seit dem 7. März 2017 genutzt werden kann, finden auf ca. 1000 Quadratmetern ein mit modernster Technik ausgestattetes Auditorium, kleinere Seminarräume und zusätzliche Büroeinrichtungen Platz. So kann das HLRS nicht nur seine Weiterbildungs- und Tagungsangebote für Berufstätige, Studenten und die breite Öffentlichkeit ausweiten, sondern schafft auch Platz für weitere Mitarbeiter am Zentrum.
Bei der Eröffnungsfeier am 14. Juli 2017 waren Annette Ipach-Öhmann (Direktorin Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg), Gisela Splett (Staatssekretärin im Finanzministerium Baden-Württemberg), Hans Reiter (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg), Isabel Fezer (Bürgermeisterin, Referat Jugend und Bildung, Stadt Stuttgart) und Simone Rehm (Prorektorin für Informationstechnologie, Universität Stuttgart) als Redner anwesend. Sie betonten die zentrale Rolle, die das neue Schulungszentrum für die Zukunft der Forschung und Lehre zu HPC in Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland und der Welt spielen wird.
Nach einer musikalischen Einstimmung von Studenten der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart ging Annette Ipach-Öhmann in ihrer Eröffnungsrede auf die Geschichte des Wachstums am HLRS ein. Mit der Eröffnung des Hauptgebäudes 2005 und weiteren, kleineren Anbauten 2011 und 2012 stelle die neue Schulungseinrichtung den finalen Baustein für die Erweiterung des Zentrums dar. Ihre Anerkennung galt dabei insbesondere der engen Zusammenarbeit zwischen allen an der Planung und Umsetzung der neuen Einrichtung beteiligten Personen. Dazu gehörten Vertreter der Landesregierung, Mitarbeiter der Universität Stuttgart, das Architekturbüro Wenzel + Wenzel, Pfefferkorn Ingenieure VBI sowie der künstlerische Leiter Harald F. Müller.
Vom Eindruck des „gepflegten Understatements“ des Geländes rund um das HLRS und den Vaihinger Campus der Universität Stuttgart dürfe man sich laut Gisela Splett nicht täuschen lassen. Der vom HLRS betriebene Supercomputer ‚Hazel Hen‘ befinde sich auf der Top500-Liste aktuell auf Platz 17 und könne getrost als Leuchtturm für Wissenschaft und Forschung betrachtet werden. Mit der Eröffnung des neuen Schulungsgebäudes soll die Sichtbarkeit des HLRS und sein weltweiter Einfluss ausgebaut werden: "Hier trifft sich ein Netzwerk, das zu unserer wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit in Baden-Württemberg und in Europa auch für zukünftige Generationen eine ganz wichtige Rolle spielt," so Splett. Auch das Gebäude selbst strahle eine bemerkenswerte Ruhe aus: „Das Alles bildet ein Ambiente, das den hohen Ansprüchen gerecht wird." Zudem versichert die Staatssekretärin, dass die Unterstützung von HPC auch weiterhin zu Schwerpunktthema des Landes Baden-Württemberg gehört.
Für Hans Reiter spielt das neue Schulungsgebäude insbesondere im Kontext von ‚digital@BW‘ eine zentrale Rolle. Das Programm bildet die Digital-Strategie für Wissenschaft und Bildung der aktuellen Landesregierung in Baden-Württemberg ab, besonders, weil Datenanalyse, Simulation und Visualisierung in Schlüsselbranchen und Forschungsprojekten in der Region unverzichtbar sind. "Für all dies brauchen wir eine erstklassige IT-Infrastruktur für das Hoch- und Höchstleistungsrechnen, damit Wissenschaft und Wirtschaft im internationalen Wettbewerb auch in Zukunft dabei sind,“ läutete Reiter. Aus diesem Grund fördert das Land nicht nur die HPC-Infrastruktur, sondern unterstützt verstärkt auch dessen Nutzung von Wissenschaftlern und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Der Neubau dient dabei nicht nur der quantitativen und qualitativen Verbesserung von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für HPC. Hans Reiter versichert: „ Neben der Rechnererweiterung stärkt auch der Ausbau der Weiterbildungseinrichtung für Höchstleistungsrechnen die Position der Universität Stuttgart als führendes Wissenschaftszentrum für Simulationstechnologie in Deutschland und Europa.“
Auch Isabel Fezer betont, dass der Nutzen des neuen Schulungszentrums nicht nur Wissenschaftliche Einrichtungen und Industrie der Region betrifft, sondern letztlich auf die gesamte Stadt Stuttgart zurückfällt: „Dieser Spirit, der hier geschaffen und gepflegt wird, trägt auch in die ganze Stadt hinein, trägt zu unserem Ruf in unserer Stadt bei und beflügelt am Ende auch unsere Kinder und Jugendlichen.“ Auch die internationalen Beziehungen und Netzwerke, die entstehen, wenn Fachkräfte aus der ganzen Welt Institute wie das HLRS besuchen, um sich dort weiterzubilden, begrüßt Fezer. Durch Fortbildungen in Bereichen wie HPC könne Stuttgart weltweit als Zentrum für Spitzenforschung und fortgeschrittene Technologien auf sich Aufmerksam machen.
Die Eröffnung des neuen Schulungszentrums betrachtet Simone Rehm als ein Zeichen dafür, dass das HLRS einen wichtigen Auftrag als Teil der Universität Stuttgart erfüllt: „Sie kennen alle den Spruch: Tue Gutes und rede darüber. Ich variiere diesen Spruch aus dem heutigen Anlass: Tue Gutes und lehre darüber.“ Institute wie das HLRS sollten sich stets bemühen, das Wissen, das die Forschung zu Tage bringt, zu verbreiten. Das Schulungsgebäude bietet eine neue Möglichkeit, diesem Anspruch gerecht zu werden.
Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Prof. Michael Resch, Direktor des HLRS, der Stadt Stuttgart, dem Land Baden-Württemberg, dem Bund und den beteiligten Einrichtungen der Universität für ihren Beitrag zum Wachstum des HLRS über die vergangenen Jahre hinweg. Auch die Unterstützung der Universität Stuttgart und der Institute, die bei der Organisation des Baus beteiligt waren, sowie die Leistungen der Mitarbeiter des HLRS, die den Bau möglich gemacht haben, fanden lobende Worte. Ein besonderer Dank ging an Erika Fischer, die im Auftrag des HLRS den Bau des neuen Gebäudes überwachte um sicherzustellen, dass die Anforderungen des Zentrums erfüllt werden.
Mit einigen letzten Worten zu den Eigenschaften des neuen Gebäudes wurde das offizielle Programm beendet, sodass sich die rund 100 Teilnehmer durch das Gebäude führen und im Empfangsbereich bei Snacks und Erfrischungen den Mittag ausklingen lassen konnten.
— Christopher Williams (Übersetzung, Lena Bühler)
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