ORCHESTRA ruft Forschende zur Teilnahme an COVID-19 Science Challenge auf

Abbildung des SARS-CoV-2-Virus
Bild: US Centers for Disease Control

Das EU-geförderte Projekt hat eine Dateninfrastruktur entwickelt, die klinische Daten zu SARS-CoV-2-Infektionen aus mehreren Ländern zusammenführt. Die Daten sind eine wertvolle Ressource zur Verbesserung der Patientenversorgung.

Das im Jahr 2020 begonnene multinationale Forschungsprojekt ORCHESTRA konzentriert sich auf COVID-19 und seine Langzeitfolgen. Unter der Leitung von Forschenden der Universität Verona (Italien) wurde in dem Projekt eine Datenverwaltungsinfrastruktur entwickelt, mit der klinische SARS-CoV-2-Daten aus mehreren Ländern auf integrierte Weise zugänglich gemacht werden können. Der Aufbau der Datenarchitektur berücksichtigt auch Datenschutz- und Sicherheitsprotokolle. Auf diese Weise hat ORCHESTRA eine große, virtuelle Kohorte geschaffen, die es Wissenschaftler:innen ermöglicht, mithilfe datenwissenschaftlicher Methoden evidenzbasierte Empfehlungen für eine wirksame Krankheitsprävention und -behandlung zu entwickeln.

Am 17. Juli 2023 kündigte ORCHESTRA eine COVID-19 Science Challenge an. Das Projekt lädt externe Wissenschaftler:innen und klinische Forschende dazu ein, die in der virtuellen Kohorte enthaltenen Daten für Forschungszwecke zu nutzen. Bis zum 30. September 2023 können sich Forschende für die Teilnahme an der Science Challenge unter https://orchestra-cohort.eu/science-challenge-2023 bewerben.

Neue Dateninfrastruktur für besseren Nutzen der COVID-19-Daten

In Zusammenarbeit mit den Partnern des ORCHESTRA-Konsortiums haben Wissenschaftler:innen am Höchstleistungsrechenzentrums Stuttgart (HLRS) zur Entwicklung der föderierten Dateninfrastruktur beigetragen, die für die Schaffung dieser virtuellen Kohorte erforderlich ist. Dazu gehörte die Implementierung eines Software Stacks, das zur Einrichtung nationaler Data Hubs für COVID-19-Daten in Deutschland, Italien und Frankreich verwendet wurde.

Über das ORCHESTRA-Portal können Wissenschaftler:innen die Daten aller teilnehmenden nationalen Datenzentren aus der Ferne analysieren, ohne sie lokal herunterladen zu müssen. Auf diese Weise erhalten sie Informationen und statistische Aussagekraft für die Datenanalyse, die bei der ausschließlichen Verwendung von lokalen oder nationalen COVID-19-Daten nicht verfügbar wären. Gleichzeitig stellt diese föderierte Dateninfrastruktur sicher, dass keine Gesetze verletzt werden, die die Weitergabe von Patientendaten über nationale Grenzen hinweg verbieten.

Als Teil des ORCHESTRA-Projekts betreibt das HLRS ein nationales Data Hub für deutsche COVID-19-Daten. Wissenschaftler des HLRS haben auch dazu beigetragen, Maßnahmen zur sicheren Speicherung von sensiblen Gesundheitsdaten und zur Durchführung von föderierten Datenanalysen zu definieren. Ein weiteres wichtiges Anliegen des gesamten ORCHESTRA-Teams war die Harmonisierung der Datensätze im gesamten Netzwerk. Dank der Verwendung von standardisierten Variablen und Metadatenrahmen wird sichergestellt, dass Daten, die in mehreren nationalen Data Hubs gehostet werden, leicht kombiniert und auf integrierte Weise analysiert werden können.

Über das ORCHESTRA-Projekt

Das von Prof. Evelina Tacconelli und ihrem Team an der Universität Verona koordinierte Forschungsprojekt ORCHESTRA begann im Dezember 2020 mit dem Ziel, die klinische Ausprägung der SARS-CoV-2-Pandemie zu verstehen. Außerdem soll es ein Modell für die Bewältigung künftiger Gesundheitskrisen liefern. 37 Partner aus 15 Ländern haben eine Forschungsinfrastruktur aufgebaut, um nach festgelegten gemeinsamen Standards zusammenzuarbeiten. Zu den Forschungszielen des Projekts gehören die Ermittlung von Prädiktoren für das Auftreten von COVID-19, von Krankheitsfolgen in Verbindung mit Virusvarianten und dem Status der Immunfunktion, von Markern für den Schweregrad der Erkrankung, der Wirksamkeit von Impfungen und der Langzeitfolgen der Krankheit. ORCHESTRA wird von der EU über das Horizont-2020-Programm gefördert.

Erfahren Sie mehr über ORCHESTRA: https://orchestra-cohort.eu.

Christopher Williams