CIRCE

Das HLRS hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) von April 2020 an bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie unterstützt. Dazu gehörte die Bereitstellung von Rechenressourcen und Fachwissen für Simulationen der Belegung der Intensivstation durch COVID-19-Patienten. Im Zeitraum November 2020 bis Februar 2023 wurden die Simulationen des BiB auf der leistungsfähigen Rechnerinfrastruktur des HLRS täglich durchgeführt. Diese wurden wiederum wöchentlich an die zuständigen Ministerien weitergeleitet und spielten eine wichtige Rolle bei der Beobachtung und Vorhersage der Belastung der Gesundheitsinfrastruktur in Deutschland durch die Pandemie.

Im Laufe der weltweiten Corona-Pandemie und aufgrund der Erfahrungen mit dem BiB wurde deutlich, dass zur Unterstützung von nationalen Ämtern und Behörden – vor allem für das Verstehen und Vorhersagen der Entwicklungen sowie die Entscheidungsfindung in Bezug auf konkrete Maßnahmen – Simulationen zunehmend wichtig werden. Im Falle einer Krise sind Ressourcen wie die Höchstleistungsrechner des HLRS jedoch nicht immer gleich verfügbar bzw. nutzbar. Aus diesem Grund müssen ad-hoc Lösungen gefunden werden.

Dieses Projekt evaluiert, in welchen Bereichen ein sinnvoller Einsatz von Rechen- und Kompetenz-Ressourcen eines Zentrums wie dem HLRS zur Pandemieanalyse und -bekämpfung notwendig und möglich ist. Geklärt wird auch, welche Schritte organisatorisch, technisch und wissenschaftlich umgesetzt werden müssen, um ein „Computational Immediate Response Center for Emergencies (CIRCE)“ zu schaffen. Ziel von CIRCE ist es, nationalen Behörden sowohl im Notfall als auch im Regelfall, zum Beispiel zur Überwachung kritischer laufender Ereignisse, zur Verfügung zu stehen. In Abstimmung mit den wichtigsten Interessengruppen werden die Wissenschaftler des HLRS die Merkmale eines Reaktionszentrums definieren, das u. a. Bundes- und Landesbehörden in Krisensituationen verschiedenster Art schnell mit Computerressourcen und Fachwissen versorgen könnte.